Informationen

IMG_8858

Was tun bei einer anhaltenden Hitzewelle.

Extreme Hitze belastet Kinderherzen, sowohl gesunde, als auch die mit angeborenen Herzfehlern.

  • Die Kinder sollten ausreichend trinken, am besten Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Leichte, fettarme Kost bekommt dem Körper und daher dem Herz am besten.
  • Im Schatten aufhalten und die pralle Sonne meiden.
  • Abzuraten ist auch von einem Sprung ins (kalte) Wasser!
  • Zuerst den Körper langsam an die Temperatur gewöhnen, und dann vollständig eintauchen.
  • Vom Sport in großer Hitze ist abzuraten, das verträgt meist auch der gesunde Körper nicht!
  • Wenn das benötigte Medikament gekühlt werden muss, gibt es kleine Kühlboxen die am Zigarettenanzünder angesteckt werden können.
    Auch Kühltaschen, die es eigentlich für Diabetesmedikamente gibt, sind hier hilfreich.
    Sie benötigen keinen Strom.
    Info unter http://www.wellion.at/de/produkte/Kuehltaschen/Wellion_FRIGO_Kuehltasche/

Bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern stellt sich oft die Frage über die Möglichkeit der Teilnahme am Sportunterricht oder der Wahl des Freizeitsports. Dieser Artikel soll eine Übersicht über eine mögliche Teilnahme am Sport geben. Im Einzelfall muss natürlich immer der behandelnde Kinderkardiologe entscheiden.

Essentiell für die Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Sporttauglichkeit ist die genaue Kenntnis der Grundkrankheit und der bisherigen Eingriffe und Therapieschritte.
Die Erlaubnis über sportliche Betätigung kann sich natürlich im Verlauf verändern, je nach den aktuellen Befunden und den hämodynamischen Gegebenheiten. Neben dem Herzultraschall helfen uns ein
Langzeit-EKG, Belastungs-EKG sowie durch eine ergometrische Untersuchung. Die Ergebnisse der Belastungsuntersuchung weisen darauf hin, ob die entsprechende Leistungsanforderung von den herzoperierten
Patienten erbracht werden kann. Jede Sportart erzeugt eine eigene Belastbarkeit an das Herz. Es kommt bei statischen Belastungen zu einem Anstieg des systolisch, diastolischen und mittleren
Blutdrucks und zu einer konzentrischen Hypertrophie der linken Herzkammer. Bei dynamischen Belastungen kommt es über einen Anstieg der Herzfrequenz und des Schlagvolumens zu einer Volumenhypertrophie
der linken Herzkammer. Eine unangemessene Belastung kann das operierte Herz beachtlich schädigen.

Das operierte Herz bedarf einer genauen Überwachung bezüglich der sportlichen Belastbarkeit. Bei einigen Herzoperationen gibt es klare “allgemeine Empfehlungen” , wie zB beim Fontan.
Tauchen und alle mit Pressen einhergehenden Aktivitäten sollten vermieden werden. Bei hochgradiegen Insuffizenten der Aortenklappe sollte jeglicher Kontaktsport vermieden werden.

Wenn eine künstliche Herzklappe eingesetzt wird ist eine Blutverdünnung notwendig. Unter einer Antikoagulation besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Ebenso sollten Patienten mit einem
Schrittmacher bestimmte Sportarten mit einer erhöhten Verletzungsgefahr vermeiden.

Bei Herzrhythmusstörungen und der Gefahr von Präsynkopen und Synkopen ist jede sportliche Betätigung mit Fremd- oder Eigengefährdung verboten.

Bei den meisten Patienten ist kein absolutes Sportverbot notwendig.
www.kindersportmedizin.org

Sport bei Herz-Kreislauferkrankungen von Kindern und Jugendlichen
von OA Dr. Erwin Kitzmüller

Sport wird aus medizinischer Sicht in 4 Kategorien eingeteilt:
Beim Breitensport steht der Spieltrieb und soziale Momente im Vordergrund. Hier überwiegt der Spaß an der Bewegung, die Betätigung in der Gruppe und das Messen mit anderen im spielerischen Wettkampf, die Leistungshöhe spielt allerdings eine untergeordnete Rolle.

Beim Gesundheitssport besteht die Motivation in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen. Er kann präventiven, therapeutischen oder
rehabiltativen Charakter haben. Hier spielt der Wettkampf und persönlich herausragende Leistung keine Rolle.

Im Leistungssport ist die Motivation noch immer die Freude am Sport, die Leistung ist jedoch in den Vordergrund gerückt.
Ziel ist das Streben nach einer überdurchscnittlichen Leistung. Als Beispiele dienen der Läufer, der aus gesundheitlichen Gründen
mit dem Laufsport begonnen hat und als Ziel nach einiger Zeit die Teilnahme am Marathonlauf verfolgt, oder der Vereinssport.

Im Hochleistungs- oder Spitzensport sind Leistungssportler mit herausragenden nationalen und internationalen Leistungen vertreten.
Das Ziel ist die Medaille, der Rekord, dem sich das restliche Alltagsleben unterordnet.

Bei der dynamischen oder isotonen Belastung wird Arbeit im physikalischen Sinn geleistet, indem es zu einer Kontraktion der Muskulatur kommt und damit Weg zurückgelegt wird. Die statische oder
isometrischische Muskelbeanspruchung beinhaltet die Entwicklung einer höheren Muskelspannung ohne Zurücklegung einer Wegstrecke. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Mischform beider Belastungs-arten, der auxotonen Kontraktion. Die verschiedenen Sportarten können
hinsichtlich ihrer Belastung auf den Organismus in eher dynamische oder eher statische eingeteilt werden. Die dynamischen Sportarten stellen für den Kreislauf eine Volumenbelastung, die statischen hingegen im Wesentlichen eine Druckbelastung für den Kreislauf dar.

P8180362

Ein Sportverbot für herzkranke Kinder stellt einen enormen Eingriff in die individuelle Lebensgestaltung der Patienten dar, mindert nicht selten deren Lebensfreude und wird als die einschneidendste Restriktion empfunden. Erst mit Abstand werden Zukunftsängste, Berufstätigkeit und Lebenserwartung angeführt. Ein notwendiges Sportverbot sollte immer befristet und wenn möglich partiell erfolgen (z.B. Schwimmen ohne Tauchen, Schulturnen ohne Wettkampf, etc…). Eine genaue Begründung mit Diagnose Art und Auswirkung von unterschiedlicher sportlicher Aktivität auf den
Verlauf der Erkrankung wäre wünschenswert.

Die Sporterlaubnis stellt eine individuelle Risikoeinschätzung nach dem aktuellen Stand der Schulmedizin dar, die mit Eltern und Patient ausführlich besprochen werden muss. Hier ist die Art der Herzerkrankung, die aktuelle körperliche Verfassung sowie der Charakter und die geplante Aktivität ausschlaggebend.

Bei der Tauglichkeitsbescheinigung (oder Attest) zur Teilnahme am Vereinssport oder Wettkampfsport muss der Arzt bei Eintreten einer Schädigung (auch Dritter) mit Haftungsansprüchen rechnen.
Grundsätzliche Überlegungen zum Sport bei herzkranken Kindern:
Die Art der Erkrankung, das Alter und die aktuelle körperliche Belastbarkeit sind ausschlaggebend für die Auswahl von geeigneten Sportarten. Zu Beginn jeder sportlichen Betätigung steht die eingehende klinische Untersuchung, Eigen – und Familienanamnese und EKG. Zur Freigabe für Vereinssport, Sporthauptschule oder Sportgymnasium soll die aktuelle Belastbarkeit mittels Spiroergometrie festgestellt werden. Je nach Erkrankung
können weiterführende Untersuchungen wie Herzultraschall, Langzeit-EKG, MRI, elektrophysiologische Abklärung etc. notwendig sein.

Das primäres Ziel ist die Steigerung bzw. Erhaltung der Grundlagenausdauer, anaerobe Belastungen sind (außer bei Leistungssport) zu vermeiden. Das Training soll im Idealfall nach einem individuellen Plan gestaltet sein,
prinzipiell gilt: Langsamer Beginn – langsam die Intensität steigern.

Für Sport nach Operationen ist wichtig ob anatomisch oder funktionell korrigiert wurde oder ob ein hämodynamisch relevanter Restzustand vorhanden ist. Das Vorliegen einer latenten Herzinsuffizienz ist ebenso
wie der Rhythmus und das Blutdruckverhalten bei Belastung zu berücksichtigen.

Bei Kleinkindern ist eine Regulierung der körperlichen Aktivität von außen kaum möglich, die kardiale Leistungsfähigkeit limitiert den Bewegungsumfang. Bei Schulkindern nimmt der körperliche Leistungsdruck im
Schulsport und in der Freizeit zu. Hier ist die individuelle Beratung und Anleitung, sowie der Hinweis auf Warnzeichen wie Atemlosigkeit, Brustschmerzen, Herzklopfen, Schwindel und Erschöpfung notwendig. Obwohl
nur bei einer geringen Anzahl von Patienten mit diesen Warnsymptomen zu rechnen ist müssen diese trotzdem sorgfältig beachtet werden.

Für Patienten mit Synkopen oder Tachycardieanfällen besteht ein Unfallrisiko bei bestimmten Sportarten (Klettern, Radfahren, Schwimmen etc.), ebenso wie für marcoumarisierte Patienten. (Kontaktsport) oder
Schrittmacherpatienten.

Ausführliche und detaillierte Empfehlungen über die Teilnahme von herzkranken Kindern und Jugendlichen am
Leistungssport wurden zuletzt bei der 26. Bethesda Konferenz im Jahre 1994 gegeben. Die Tabelle und die im
Text angegebenen Empfehlungen beruhen darauf.
Praktisches Vorgehen:
Für die Praxis ist wichtig zu wissen bei welchen Erkrankungen Sport uneingeschränkt erlaubt ist bzw. absolut
verboten ist. Alles was dazwischen liegt sollte mit dem betreuenden Kinderkardiologen besprochen werden.

{GRAFIKEN UND TABELLEN im PDF bzw. neu erstellen }
Zusammenfassung für die Praxis:
Patienten mit geringfügigen Herzerkrankungen ohne hämodynamische Relevanz (geringfügige Herzklappenfehler, kleine Septumdefekte, harmlose Herzrhythmusstörungen) sowie Patienten nach erfolgreicher
Korrekturoperation ohne Restbefund (6 Monate nach der Operation) dürfen uneingeschränkt Sport betreiben. Diese Gruppe ist die Mehrzahl der herzkranken Kinder und Jugendlichen.

Einschränkungen sind notwendig bei Vorliegen hämodynamisch relevanter Klappenfehler, pulmonaler Hypertension, teilkorrigierten Herzfehlern, nach Palliativoperationen, bei Vorliegen relevanter Restzustände
nach Korrekturoperation und bei ernsteren Herzrhythmusstörungen. Nur wenige Betroffene müssen vollständig vom Leistungssport ausgenommen werden.

Der behandelnde Arzt steht vor der Aufgabe, die positiven Seiten der Bewegung und die möglichen negativen Folgen gegeneinander abzuwägen und vor allem beratend und begleitend herzkranke Kinder in ihrer
Entwicklung zu betreuen. Als Prinzip für den behandelnden Arzt sollte gelten, daß fast jedes herzkranke Kind Sport betreiben darf, und es seine Aufgabe ist, Regeln zu bestimmen, um mögliche Gefahren auf ein Minimum zu beschränken.

Das Reisen mit einem Kind mit angeborenem Herzfehler ist meist kein Problem.
Es sollten jedoch im Vorfeld ein paar Dinge beachten werden.

Wir hoffen hiermit ein wenig unterstützen zu können.

In erster Linie sollte eine Reise immer mit den behandelten Kardiolog(inn)en abgesprochen werden.

!! Herzpass mitführen !!
Im Ausland mehrsprachig von Vorteil.

Träger eines Schrittmachers oder Defibrillators sollten das Gerät auf jeden Fall vor der Abreise kontrollieren lassen.
Auch wäre es ratsam sich mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen, um Hilfe am Urlaubsort zu erfragen.

!! Stets den Schrittmacherausweis mitführen !!

Auch im Ausland sollte man immer auf einen Arztbesuch vorbereitet sein.
Suchen Sie im Vorfeld die Adressen und Telefonnummer der nächste Klinik und Ärzte heraus.
Die genaue Diagnose des Herzkindes sollten sie immer zur Hand haben.
Eventuell den letzten Arztbrief in Kopie mitführen.

Bei Auswahl des Reiseziels bitte auch bedenken, dass Reiseziele über 1500 m Seehöhe für manche Herzkinder zu anstrengend sind. Am besten mit dem behandelnden Arzt abklären.

Für Medikamente die gekühlt werden müssen, sollte am Urlaubsort ein Kühlschrank vorhanden sein, oder Sie besorgen sich eine Kühltasche die an das Stromnetz angeschlossen werden kann.
Reiseapotheke:
– Alle Dauermedikamente in ausreichender Menge – lieber etwas mehr (auch den Beibacktext)
– Medikament zur Endokarditis-Prophylaxe (Antibiotika) und Endokarditis-Ausweis
– Marcumar-Patienten sollten ihren Ausweis mitführen, sowie das Messgerät und ausreichend Teststreifen
– Europäische Krankenversicherungskarte für das europäische Ausland
– Schrittmacherausweis
– Defi-Ausweis (bei Auslandsreisen den Hersteller kontaktieren und Adresse für eventuellen Zwischenfall vormerken
– Herzpass
– Bei Blutdruckproblemen Blutdruckmessgerät wenn vorhanden
– Pflaster, Verbandsmittel
– Wunddesinfektion, Wundsalbe
– Schmerzmittel
– Fieberthermometer
– Flüssigkeits- und Elektrolytersatz bei Durchfall
– Sonnen- und Insektenschutz
– Event. Rückholversicherung